Anaphylaktischer Schock – ein Notfallset hilft

Ein anaphylaktischer Schock durch Bienengift droht nur wenigen Menschen, aber jeder ist prinzipiell vermeidbar.
Ein anaphylaktischer Schock durch Bienengift droht nur wenigen Menschen, aber jeder ist prinzipiell vermeidbar.

Wenn die Tage länger werden und die Temperaturen steigen, freuen wir uns auf die warme Jahreszeit. Für alle gilt das aber nicht, denn für Allergiker brechen nun schwierigere Wochen an. Ein anaphylaktischer Schock nämlich – zum Beispiel nach einem Bienenstich – ist nicht nur eine unangenehme, sondern u.U. lebensbedrohliche Situation. Allergisch auf  Bienen- oder auch Wespengift reagieren, bei entsprechender Veranlagung, sowohl Erwachsene als auch Kinder. Sie sollten also im auch nur denkbar möglichen Gefahrenfall einem anaphylaktischem Schock vorbeugen.

Unangenehm für viele Allergiker: Bienen & Co. erwachen aus dem Winterschlaf

Nicht nur Pollen sind wieder vermehrt unterwegs, auch Bienen, Wespen und andere Insekten schwärmen zunehmend aus. Die durchaus sehr nützlichen Tiere machen Menschen mit einer Insektengiftallergie hingegen schwer zu schaffen. Zumal man den Tierchen praktisch kaum entfliehen kann, selbst in die Wohnung schaffen es die summenden Vertreter.

Hummel in der Obstblüte
Hummel in der Obstblüte

Für Insektengiftallergiker gibt es jedoch verschiedene wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Und zwar sowohl gegen die Symptome als auch gegen die Ursache. Für Letzteres ist die sogenannte Hyposensibilisierung gut untersucht. Und die Erfolgsaussichten sind sehr hoch. Doch auch ein Notfallset ist wichtig für Menschen, die besonders stark betroffen sind. Jeden Tag werden wir mit Abermillionen von Keimen konfrontiert. Dass diese uns (meistens) nichts anhaben können, dafür sorgt unser Immunsystem. Bei einer Allergie hingegen kämpft die körpereigene Abwehr fälschlicherweise gegen harmlose Auslöser, z. B. Pollen. Aber auch die Insektengiftallergie ist ein gutes Beispiel.

Anaphylaktischer Schock – was ist das überhaupt?

Die Insektengiftallergie ist zwar nicht die häufigste Allergieform in Deutschland, denn noch mehr Menschen reagieren auf Pollen. Trotzdem reagieren zwischen 0,4 % bis 4 % der Gesamtbevölkerung systemisch auf einen Insektenstich (siehe Literaturquellen unten). Systemisch bedeutet, dass der gesamte Körper betroffen ist. Mediziner sprechen auch von einer anaphylaktischen Reaktion. Die typischen Beschwerden dabei sind:

  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schwäche
  • Gesichtsschwellung

Im Extremfall kommt es zum anaphylaktischen Schock, bei dem u. a. zu ein starker Blutdruckabfall auftritt. Hier besteht potenziell Lebensgefahr. Aus diesem Grund sollten Menschen mit starker Insektengiftallergie immer ein Notfallset bei sich tragen, vor allem auch dann, wenn sie sich im Grünen, z. B. im heimischen Garten aufhalten.

Häufiger sind lokale Reaktionen an der Einstichstelle

Noch wesentlich mehr Menschen in Deutschland zeigen zumindest einmal lokale Beschwerden an der Einstichstelle. Bis zu 17 % der Bevölkerung zeigt nach einem Insektenstich folgende Symptome:

  • Rötungen
  • Juckreiz
  • Quaddeln
  • Schwellungen

Gerade für die Gruppe der Menschen, die unter schweren Reaktionen leiden, ist die Sommerzeit nicht unproblematisch. Denn in den sonnigen Monaten fliegen die meisten Insekten. Das bereits erwähnte Notfallset kann im Falle einer schweren Reaktion überlebensnotwendig sein. Darin enthalten sind drei Wirkstoffe:

  1. Antihistaminikum: Diese Medikamente lindern die akuten Beschwerden und werden deswegen auch als antiallergische Medikamente bezeichnet
  2. Adrenalin: In einer Fertigspritze wird dieser körpereigene Wirkstoff bereitgestellt, der dem Blutdruckabfall entgegenwirkt und den Kreislauf stabilisiert
  3. Kortison: Ebenfalls gefährlich an einer Insektengiftallergie ist die Tatsache, dass die Atemwege zuschwellen können. Kortison wirkt abschwellend und entzündungshemmend.

Hyposensibilisierung mit sehr guten Erfolgsaussichten bei einer Insektengiftallergie

Bei der sogenannten Hyposensibilisierung (auch als spezifische Immuntherapie bezeichnet) wird dem Körper über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren in steigender Dosierung das auslösende Allergen – in diesem Fall Insektengift – zugeführt. Dies erfolgt entweder in Spritzen- oder Tropfenform. Ziel ist dabei, dass sich das Immunsystem daran gewöhnt und nicht mehr so heftig reagiert. Bei der Insektengiftallergie sind die Erfolgsaussichten besonders gut, ein anaphylaktischer Schock sollte nach solch einer Therapie normalerweise nicht mehr auftreten.

Literaturquellen:

  • Speer CP, Gahr M. Pädiatrie. 3., vollständig neu bearbeitete Auflage, Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2009, Seite 317
  • amboss.com/de/wissen/Anaphylaxie-Notfallset

Bildquellen:

© Hermann Kollinger auf Pixabay (beide Fotos)

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