Das Wissen um einheimische Kräuter und deren Heilwirkung hat eine alte Tradition. Dieses Wissen können wir heute neu entdecken und uns in moderner Form zunutze machen. Und dann lohnt sich es sich, auch im eigenen Garten wenigstens die wichtigsten einheimische Kräuter wachsen zu lassen.
Die Verwendung von Kräutern ist so alt wie die Menschheit
Können Sie sich noch auf den Sensationsfund am Tisenjoch-Gletscher erinnern? Damals als man den Ötzi im Eis entdeckte, fand man bei der Mumie auch Birkenporlinge. Dabei handelt es sich zwar um keine Kräuter, sondern um einen Pilz. Aber der Fund beweist, dass schon damals die Menschen über die heilende Wirkung aus der Natur Bescheid wussten. Birkenporlinge helfen gegen Magen- und Darmbeschwerden. Das beweist, dass der Einsatz von Kräutern beziehungsweise natürlichen Gewächsen so alt wie die Geschichte der Menschheit ist. Das Wissen über die natürliche Heilkraft wurde von Generation zu Generation weitergegeben und laufend erweitert. Um in seinem Garten eine hohe Biodiversität zu erreichen, ist der Fuxtec-Gartenratgeber genau das richtige Tool, um einheimische Kräuter zu kultivieren.
Ein Streifzug durch die historische Kräuterlehre
Die alten Ägypter verwendeten Kräuter zur Heilung von Wunden und ungefähr 3000 vor Christus entstanden in China die ersten Aufzeichnungen zur Anwendung der Kräuter für therapeutische Zwecke. Das ist wohl das älteste Kräuterbuch der Welt. Auch Hippokrates, 460-370 vor Christus, der Begründer der medizinischen Wissenschaft, widmete sich den Kräutern und deren positive Wirkung auf den Körper.
Der Schatz der Klöster
Durch die zahlreichen Übersetzungen von Nonnen und Mönchen gelangte das Wissen im frühen Mittelalter nach Zentraleuropa. In jedem Kloster wurde ein Heilkräutergarten angelegt. Hildegard von Bingen, 1099-1179, verknüpfte das damalige Wissen um Krankheiten aus der griechisch-lateinischen Tradition mit der europäischen Volksheilkunde. Der Arzt Paracelsus, 1493-1541, verwendete Auszüge aus Kräutern. Er wusste auch um die achtsame Verwendung der Heilkräuter Bescheid. So betonte er immer wieder, dass alleine die Dosierung entscheidend ist, ob ein Kraut hilft oder giftig ist. Die Erfindung des Buchdrucks war behilflich, das traditionelle Wissen über die Kräuter zu verbreiten. Ende des 19. Jahrhunderts setzten sich die beiden Priester Johann Künzle und Sebastian Kneipp dafür ein, dass das alte Wissen über die Kräuterheilkunde nicht verloren geht. Heute setzt ein regelrechter Kräuterboom ein. Wussten Sie, dass ein Drittel des weltweiten Heilpflanzenrohmaterials nach Europa zum Verkauf geht? Umso wichtiger ist es, auf den Schutz dieses kostbaren Naturschatzes zu achten.
Die natürliche Apotheke
Heute sind wir in der Lage, jedes Kraut und ihre Wirkung genau zu kennen. Wir haben das Wissen, die technischen Voraussetzungen und zahlreiche wissenschaftliche Studien, die beweisen, wofür welche Kräuter helfen und wie sie im menschlichen Körper wirken. Das hat den Vorteil, dass wir die Kräuter gezielt einsetzen können, für mehr Vitalität, Gesundheit und Wohlbefinden. Deshalb wissen wir auch, dass Kräuter nicht nur in der Küche unverzichtbar sind und jeder Speise den letzten Schliff geben, sondern wir wissen auch, dass bestimmte Kräuter speziell unsere Gehirnzellen auf Trab bringen und in Schwung halten.
Die Vielfalt der Kräuter und deren Nutzen für den heimischen Garten!
Wie die Kräuterkunde zeigt, ist so manches Kraut weitaus mehr als ein spannendes Gewürz zur Mittagsmahlzeit. Mit ihren vielfältigen Inhaltsstoffen beweist so manche Pflanze heilendes Potenzial. So ist z.B. die zur scharfen Würze bekannte Kresse nicht nur ein gutes Gewürz, sondern ein vitaler Spross, der neben Vitamin C ebenso viel Vitamin E, B und andere hochwertige Inhaltsstoffe enthält. Damit verbunden werden selbst den wildwachsenden Kräutern die Bedeutung eines Heilkrautes zuteil, dessen Potenzial bereits über Jahrhunderte hinweg bekannt ist. Die Heilkräuter gehören dementsprechend zu den Nutz- und Arzneipflanzen, deren pharmazeutische Bedeutung sich unter Umständen auf einen einzelnen Inhaltsstoff bezieht.
Da circa 30 Prozent der heimischen Kräuter nur noch selten zu finden sind, sollten vor allen Dingen deren Biotope geschützt werden. So lässt sich auch altes Wissen erhalten.
Einheimische Kräuter als Brainfood
Ein gut funktionierende Gedächtnis sowie eine gute Gehirnleistung brauchen Jung und Alt. Für die Schule, den Beruf oder eben nur, um Erlebtes und Erlerntes abspeichern und wieder abrufen zu können. Einige Menschen schwören auf Superfoods wie Avocados, andere wiederum auf Fisch oder sonstige gesundheitsfördernde Lebensmittel, die vor allem die Gehirnleistung unterstützen. Dabei ist es doch so einfach: Die besten und unkompliziertesten Gehirnbooster wachsen vor der Haustüre. Kräuter wie Rosmarin, Salbei und Thymian verleihen nicht nur den Speisen ein würziges Aroma, als Brainfood wirken sie auf wichtige Gehirnareale, und das ganz natürlich und noch dazu kostengünstig.
Einheimische Kräuter enthalten wertvolle ätherische Öle
Um dem Körper viel Gutes zu tun, müssen Kräuter nicht immer nur gegessen werden. Schon beim Einatmen der ätherischen Öle entfalten sie ihre Wirkung. Über die Riechrezeptoren in der Nase gelangen die Öle in unser Emotionszentrum. Den Beweis dafür liefert zum Beispiel der Lavendel. Schon der Duft des Südländers reduziert Stress. Gleichzeitig können Sie mit Lavendelöl Denkblockaden lösen.
Gegen Stress helfen:
- Lavendel
- Johanniskraut
- Melisse
Für das Gedächtnis:
- Rosmarin
- Thymian
- Salbei
Bei Konzentrationsproblemen helfen:
- Thymian
- Salbei
- Oregano
- Rosmarin
Für leichteres Lernen helfen:
- Thymian
- Lavendel
- Rosmarin
Wissenswertes über einheimische Kräuter und deren Anwendung
- Die Kräuter müssen nicht in Unmengen konsumiert werden.
- Es ist ausreichend, täglich schmeckbar zu würzen.
- Kräuter kann man als Badezusätze, Teezubereitungen oder für Kosmetika nutzen. Da es sich bei vielen Heilpflanzen um giftige Pflanzen handelt, sollte man mit einer gewissen Vorsicht und mit dem notwendigen Hintergrundwissen zu Werke gehen.
- Petersilie, Dill, Schnittlauch oder Thymian gehören zum Standardrepertoire jedes Gemüsegartens und ist von den wildwachsenden Kräutern per se zu unterscheiden.
Vorsicht im Umgang mit Kräutern!
So besteht beim Bärlauch, ein bekanntes knoblauchartiges Gewürz, die Gefahr, einer Verwechslung mit dem Maiglöckchen, der Herbstzeitlosen oder dem Gefleckten Aronstab. Der Verzehr vom Maiglöckchen kann von leichten Reizungen der Augen und Haut bis zu Herzrhythmusstörungen sowie Schwindel und Beklemmungsgefühlen führen. Dementsprechend sicher sollten man einheimische Kräuter in der freien Natur bestimmen können. Der Gartenbesitzer, welcher sich die Kräuter selbst aussät, hat es dahingehend einfacher, da aus der Aussaat das wächst, was auf der Verpackung steht. Zumeist greift der Gartenfreund so oder so auf altbewährte Hausmittel und Gewürze zurück, bei denen in vielen Fällen keinerlei Verwechslungsgefahr besteht.
Bildquellen:
© Th G auf Pixabay / AllNikArt auf Pixabay